Wie trauert man anderswo? Trauer in Japan
Eines der Länder die uns am Fremdesten sind ist Japan. Die alltäglichen Regeln und Strukturen sind uns oft genauso fremd wie die Sprache. Wie vieles anderes ist auch die Beerdigung in Japan stark ritualisiert. Hier reicht es nicht nur eine Trauerkarte an die Angehörigen zu schicken, getrauert wird gemeinsam. Jedoch wird nur im engsten privaten Kreis getrauert, denn nach außen muss der Japaner sein öffentliches Gesicht wahren.
Moderne Beerdigungen in Japan?
Verstorbene in Japan werden grundsätzlich nach einem buddhistischen Ritus bestattet. Zunächst wird der Verstorbene zuhause aufgebahrt, bevor er schließlich eingeäschert wird (was übrigen gesetzlich vorgeschrieben ist). Wie sehr man sich an die vorgeschriebenen Rituale hält ist mittlerweile Einstellungssache. Man muss die Trauerzeremonie auch nicht mehr unbedingt von der Familie durchführen lassen, sondern kann sie von professionellen Bestattungsunternehmen durchführen lassen.
Trauer in Japan: Die Aufbahrung
Zunächst wird der Verstorbene zuhause aufgebahrt. Für die folgenden Riten wird ein Zeremonienleiter bestimmt, was meist der älteste Sohn der Familien übernimmt. Vor der Aufbahrung wird der Verstorbene gewaschen und in ein weißes Gewand gekleidet.
Bei einer klassischen Trauerfeier in Japan liest nun ein buddhistischer Mönch Sutren und verbrennt dazu Weihrauch. Anschließend sitzen die Familie und nahe Verwandte die ganze folgende Nacht bei dem Toten und beten laut. Am nächsten Morgen versammeln sich noch einmal alle Verwandte und Bekannte des Verstorbenen um gemeinsam Abschied zu nehmen. Während man in westeuropäischen Ländern nun Trauerkarten in Trauerbriefumschlägen überreichen würde um auch noch einmal schriftlich sein Beileid auszudrücken, bringen in Japan die Trauernden Umschläge mit Geld mit. Das Geld soll die Familie bei der kostspieligen Bestattung unterstützen. Jedoch ist es wiederum Teil des Rituals, dass die Familie nach der Trauerzeit den Trauernden ein Geschenk als Dankeschön macht, das ungefähr die Hälfte des geschenkten Wertes hat. Erst nachdem alle Schritte des Rituals abgehalten wurden, wird der Tote in einen Sarg gelegt, in dem er zum Krematorium gebracht wird.
Das rituelle Verbrennen des Verstorbenen
Vor dem Verbrennen des Leichnams findet klassisch noch einmal eine Trauerzeremonie im engsten Familienkreis und mit einem buddhistischen Mönch statt. Wurde der Leichnam dann verbrannt, holt der älteste Sohn die restlichen Knochenreste aus der Asche und gibt sie mit Hilfe eines Bambusstäbchens an die anderen Familienmitglieder weiter. Ist das Ritual abgeschlossen, wird die Urne noch einmal für eine bestimmte Zeit mit nach Hause genommen. Dann erst wird die Urne beigesetzt.