Tröstende Gedichte in Trauerfällen
Stirbt ein geliebter Mensch, dann sind wir untröstlich. Keine Argumente und rationalen Überlegungen können den Schmerz wettmachen. Das Einzige, was ein wenig helfen kann, ist der tröstliche Gedanke, dass es auch schon anderen Menschen so ging. Große Dichter und Religionen versuchen ihren Schmerz in Gedichten und Sprüchen Ausdruck zu verleihen und so anderen Menschen Trost zu spenden. Wenn Sie Trost suchen oder in einer Trauerkarte anderen Menschen Trost spenden möchten, dann lassen Sie sich von den folgenden poetischen und religiösen Trauersprüchen berühren.
Trauerspruch für die Trauerkarte
Ich würde Jahrtausende lang die Sterne durchwandern,
in alle Formen mich kleiden,
in alle Sprachen des Lebens,
um dir einmal wieder zu begegnen.
Friedrich Hölderlin
Jüdischer Trauerspruch für die Trauerkarte
Beim Aufgang der Sonne
und bei ihrem Untergang
erinnern wir uns an sie;
Beim Wehen des Windes
und in der Kälte des Winters
erinnern wir uns an sie;
Beim Öffnen der Knospen
und in der Wärme des Sommers
erinnern wir uns an sie;
Beim Rauschen der Blätter
und in der Schönheit des Herbstes
erinnern wir uns an sie;
Zu Beginn des Jahres
und wenn es zu Ende geht,
erinnern wir uns an sie;
Wenn wir müde sind und Kraft brauchen,
erinnern wir uns an sie;
Wenn wir verloren sind und krank
in unserem Herzen erinnern wir uns an sie;
Wenn wir Freude erleben,
die wir so gern teilen würden
erinnern wir uns an sie;
So lange wir leben, werden sie auch leben,
denn sie sind nun ein Teil von uns,
wenn wir uns an sie erinnern.
Jüdisches Gebetbuch
Trauerspruch für die Trauerkarte
Der Tod ist groß,
Wir sind die Seinen
lachenden Munds.
Wenn wir uns mitten im Leben meinen,
wagt er zu weinen
mitten in uns.
Rainer Maria Rilke
Trauerspruch für die Trauerkarte
Die Blätter fallen,
fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln
ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den Nächten
fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.
Wir alle fallen.
Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an:
es ist in allen.
Und doch ist Einer,
welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.
Rainer Maria Rilke