Trauer in Türkei: Wie man in der Türkei beerdigt

Wie trauert man wohl in der Türkei? Nicht viel anders, als in anderen Kulturen, weiß man, wenn man sich das Beerdigungsritual anschaut. Nur die obligatorischen Trauerkarten gibt es nicht.

Verpflegung anstatt Trauerkarten: Private Trauer zu Hause

Es ist in der Türkei noch immer der traditionelle Weg, dass ältere Menschen zu Hause bleiben und nicht in einem Altersheim leben. Wenn ein Familienangehöriger stirbt, wird er zunächst in ein separates Zimmer gebracht. Dort wird er aufgebahrt, je nachdem was zur Verfügung steht, auf dem Boden oder einer Matratze. Gleichzeitig wird die Familie benachrichtigt, worauf alle zusammenkommen, um sich vom Toten zu verabschieden und dem engeren Familienkreis ihr Beileid auszudrücken. Sollte sich die Verabschiedung des Toten aufgrund einer großen Anzahl von Familienmitgliedern länger hinziehen, wird von den Angehörigen auch Verpflegung mitgebracht.

In der Moschee werden keine Trauerkarten und Blumen verteilt, sondern der Leichnam auf die Beerdigung vorbereitet (@MiGowa, Flickr, http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/)

In der Moschee werden keine Trauerkarten und Blumen verteilt, sondern der Leichnam auf die Beerdigung vorbereitet (@MiGowa, Flickr, http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/)

Kultur der Beerdigung in der Türkei

In der Türkei ist es Tradition, dass der Tote spätestens einen Tag nach dem Eintreten des Todes beerdigt werden muss. Eine Sure aus dem Koran wird so ausgelegt, dass der Mensch aus der Erde stammt und unverzüglich wieder in die Erde muss, wenn der letzte Lebenshauch ausgeatmet ist. Deshalb wird der Tote unverzüglich von Mitarbeitern aus der Moschee abgeholt.

Trauer in der Moschee

In der Moschee wird der Tote wiederum aufgebahrt, damit andere Menschen sich verabschieden können. Je nachdem wie bekannt der Tote war, kann das etwas länger dauern. Anschließend wird der Tote gewaschen, während die Umstehenden für den Toten beten. Nach der Waschung wird der Tote nackt in ein Leinentuch gewickelt.

Wenn es auch keine Trauerkarten gibt, so ist das Geleit des Toten wie in der westeuropäischen Welt: In einem Sarg wird der Tote zu seiner letzten Ruhestätte gebracht, wobei er von Trauergästen begleitet wird.

Beerdigt wird der Tote nur in dem weißen Tuch, ohne den Sarg. Oft wird der Tote zur Seite gedreht, so dass sein Kopf in Richtung Mekka zeigt.

Trauerzeit nach der Beerdigung: Traueressen anstatt Trauerkarten

Nachdem der Tote beerdigt wurde, beten die Trauergäste gemeinsam und gehen dann getrennte Wege. Engere Familienangehörige schließen sich oft zusammen und verbringen noch einige Zeit im Haus der Familie. Am 7. und 40. Tag nach dem Tod treffen sich Familienangehörige im Haus des Verstorbenen und kochen und backen gemeinsam.