Hochzeitsbräuche international: Japan
Sie sind zu einer traditionellen Hochzeit nach Japan eingeladen? Ihnen fehlen in der Hochzeitskarte genauere Informationen zum Ablauf der japanischen Hochzeit? Oder wollen Sie selbst nach japanischen Traditionen heiraten und Ihren Gästen schon in den Hochzeitskarten einige Hinweise zu Bräuchen und Traditionen liefern? Informieren Sie sich hier über die Hochzeit und Hochzeitsbräuche in Japan.
Heiraten in Japan – traditionell und wenig westlich
Heiraten in Japan – das ist noch immer eine sehr traditionelle Angelegenheit. Auch die Anbahnung einer Ehe wird nicht unbedingt von einer romantischen Liebe begleitet – die Ehe soll das Fortbestehen der Familie sichern. Deshalb war es früher auch die Sitte, dass japanische Familie Eheschließungen miteinander verhandelten – das zukünftige Ehepaar hatte dabei kein erweitertes Mitspracherecht. In wohlhabenden oder sehr traditionsreichen Familien ist ein ähnliches Vorgehen noch heute angebracht, denn es gilt nicht unter Stand zu heiraten.
Heiraten in Japan – wer heiratet wen?
Aber auch in der bürgerlichen Schicht der japanischen Bevölkerung gibt es klare Richtlinien, wen man heiraten kann und vor allem wann:
- Männer sind heiratstauglich wenn sie die „drei Kō“ erfüllen: hochgewachsen, höhere Ausbildung und ein hohes Einkommen Zudem sollen sie als möglichst liebevoll gelten. Das richtige Alter für das Heiraten in Japan ist bei Männern der Zeitpunkt, wenn sie ihre erste, feste Anstellung in einem Unternehmen sicher haben und so theoretisch eine eigene Familie ernähren können. Japanische Männer können aber auch zu einem späteren Zeitpunkt heiraten.
- Frauen sollen vor allem niedlich sein. Sie möchten ihrem (zukünftigen) Mann gefallen und verhalten sich dementsprechend sehr kindlich. Klassischerweise sollen Frauen bis zum Alter von 24 Jahren geheiratet haben. Dazu gibt es die Metapher des „liegengebliebenen Weihnachtskuchen“ – bis zum 24. Dezember muss er gegessen sein.
Nach der Hochzeit haben japanische Frauen dem traditionellen Rollenverständnis gemäß nicht mehr viel zu erwarten: egal wie erfolgreich sie vor der Hochzeit in ihrem Beruf waren, es wird von ihnen erwartet, dass sie nach der Hochzeit die Rolle der Hausfrau übernehmen und die Kinder großziehen. Erst wenn die Kinder aus dem Haus sind, arbeiten japanische Frauen wieder, meist in Teilzeit. Viele moderne Japanerinnen mit westlicher Prägung wehren sich gegen dieses Rollenbild. Sie möchten Karriere machen und trotzdem heiraten. Dabei spielen die Japaner jedoch nicht mit – Frauen über 30 Jahren ist es zumeist verweht zu heiraten, denn sie finden keinen heiratswilligen Mann.
Hochzeitskarten kaufen – Wie heiratet man in Japan?
Hat man als Japanerin oder Japaner doch den Partner für das Leben gefunden, dann heiratet man zunächst zivilrechtlich. Der Gang auf das Amt ist unprätentiös – es müssen zum Unterschreiben der nötigen Dokumente nicht einmal beide Ehepartner anwesend sein. Viel wichtiger als dieser bürokratische Schritt ist die religiöse Hochzeitszeremonie. In Japan kann man nach buddhistischem, shintōistischem oder christlichem Brauch heiraten. Eine japanische Hochzeit kostet im Durchschnitt 30.000 bis 40.000 Euro, die Skala ist nach oben hin offen. Auch hier gilt es das Gesicht zu wahren und das Ansehen der Familie zu stärken. Der stark rituelle Ablauf der Zeremonie kann in weiten Teilen „fertig“ gebucht werden, Hotels halten für den jeweiligen Ritus Kapellen oder Shinto Räume bereit. die Braut trägt zur Hochzeit kein Brautkleid, sondern einen kostbaren Kimono, meist aus reiner Seide. Aus Kostengründen wird die Bekleidung des Brautpaares oft nur geliehen. Die klassische Hochzeit in Japan wird von einem Shinto-Priester geführt, der das Brautpaar auf die Ehe schwören lässt. Anschließend werden Sakaki-Zweige geopfert, aus drei Schalen wird gemeinsam Sake getrunken. Auf einer japanischen Hochzeit wird man so gut wie immer Chrysanthemen finden, denn diese sind die Blumen des Kaisers. An der Zeremonie nehmen traditionell nur die engsten Verwandten und Eltern teil. Erst später kommen die restlichen Verwandte, Freunde und Bekannte zu einem großen Fest zusammen. Bei dieser Gelegenheit wird der Partner dem eigenen Bekanntenkreis vorgestellt. Um auf der Hochzeitsfeier dabei zu sein, müssen die Gäste teure Hochzeitskarten als Eintrittskarten kaufen. Sie können auch einen Umschlag mit Geld mitbringen, um sich „einzukaufen“. So soll das teure Fest refinanziert werden.Weitere Besonderheiten von japanischen Trauungen und Hochzeitsfeiern:
- Während des Hochzeitsfest verlässt die Braut die Feier um sich umzuziehen. Sie schlüpft in ein farbenfrohes Kleid oder einen Kimono und tritt so symbolisch in den neuen Alltag als Ehefrau ein.
- Der Brautstrauß wird in Japan nicht geworfen, sondern den Eltern als Zeichen der Dankbarkeit überbracht.
- Zu jeder japanischen Hochzeit gehört eine Photosession. Je nachdem wie lang und speziell diese ist, kann diese das Hochzeitsbudget erheblich schröpfen.
- Auch der Urlaub ist in japanischen Unternehmen streng reglementiert. Es ist drei klassische Urlaubswochen – Neujahr, Golden Week und Obon. Deshalb ist die Hochzeitsreise eine besondere Auszeit, die abseits der üblichen Urlaubszeit gern genutzt wird um vor allem in Hawaii zu hochzeiten.