April 2015: 476 Jahre Konfirmation
Dieses Jahr um die Osterzeit jährt sich der Geburtstag der Konfirmation bereits zum 476. Mal. Was Reformator Martin Luther zu Beginn eine weniger gute Idee fand, ist heute nicht mehr aus dem Kirchenjahr wegzudenken. Jedes Jahr zu Ostern laden bis zu einer viertel Million junge Menschen mit den Einladungskarten zur Konfirmation ein. Ein Blick zurück reflektiert die Anfänge der neuen Bewegung.
Die Geschichte der Konfirmation
Die Reformation, d.h. die Abkehr von der katholischen Kirche, verlief alles andere als harmonisch. Im 16. Jahrhundert gab es viele verschiedene reformatorische Strömungen, die verschiedene Schwerpunkte in ihrer Lehre setzten. Die Bewegung der Täufer setzte diesen Schwerpunkt auf den Akt der Taufe, mit dem man sich zu dem Glauben bekennt. Nun kam der Streit auf, wann die Taufe denn durchgeführt wird. Wie auch heute war es damals bereits üblich, die Taufe im Säuglingsalter durchführen zu lassen. Dann kann die Taufe aber kein bewusstes Glaubensbekenntnis sein. Der Streit über die Rolle und den Zeitpunkt der Taufe warf große Schatten, auch in den deutschen Ländern, in denen die Reformation zu vielen kriegerischen Auseinandersetzungen führte. Die Wende brachte Martin Bucer.
Die „Ziegenhainer Zuchtordnung“ entsteht
Bevor die Situation vollkommen entgleist, rief der Landgraf Philipp von Hessen den anerkannten elsässischen Reformator Martin Bucer zu Hilfe, der auch bei den Täufern einen guten Ruf hatte und anerkannt wurde. Er entwarf nach und nach einen Kompromiss, der die Konfirmation aus der Taufe hob. Die Taufe von Säuglingen bleibt ein unangetasteter Brauch, dafür werden die jungen Menschen zum sogenannten Katechismusunterricht geschickt, in dem sie sich ihres Glaubens verstärkt bewusst werden sollen. Mit der Konfirmation, der Befestigung des Glaubens, können die jungen Erwachsenen ihr nachträgliches Ja zur Taufe geben. Bucer schrieb diese neue Ordnung in der sogenannten „Ziegenhainer Zuchtordnung“, benannt nach dem Standort, der hessischen Stadt Ziegenhain, nieder. Reformator Martin Luther sah eine Nähe zur katholischen Firmung, weshalb er die Konfirmation zunächst ablehnte – bald verselbstständigte sich aber die Idee der Konfirmation und war in vielen protestantischen Gemeinden in Deutschland anerkannt. Reformator Martin Luther sah in der Konfirmation eine gewisse Ähnlichkeit zur katholischen Firmung, weshalb er diese zunächst ablehnte. Schon bald setzte sich aber die Idee der Konfirmation durch und wurde zu einem festen Bestandteil des Kirchenjahres- und lebens in den deutschen protestantischen Regionen.